In der Europäischen Gemeinschaft müssen ab dem 1. November 2012 alle an Endverbraucher gerichteten Reifenangebote mit einer genormten Kennzeichnung versehen sein, die Auskunft über die folgenden drei Eigenschaften eines Reifens gibt:
Diese genormte Kennzeichnung wird im deutschen Sprachraum Reifenlabel oder EU-Reifenlabel genannt. das Reifenlabel ist in seiner grafischen Gestaltung eng an Kennzeichnungen angelehnt, wie sie schon von Kühlschränken, Waschmaschinen, Fernsehern oder Glühbirnen bekannt sind.
Nur folgende drei Reifengruppen unterliegen dieser Kennzeichnungspflicht:
Alle anderen Reifen also beispielsweise Traktorreifen oder Motorradreifen müssen auch nach dem Stichtag weiterhin nicht mit dem EU-Reifenlabel gekennzeichnet sein.
Gesetzliche Grundlage für das Reifenlabel ist die Verordnung Nr. 1222/2009 der Europäischen Gemeinschaft. Sie ist ein baustein des EU-Aktionsplans für Energieeffizienz, mit dem die EU den Energieverbrauch von Gebäuden, Produkten und Dienstleistungen bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent senken möchte.
Kraftstoffverbrauch
Beim Abrollen setzen Reifen der sie antreibenden Kraft einen mehr oder minder hohen Widerstand entgegen. Den sogenannten Rollwiderstand. Dieser Rollwiderstand ist bei aktuellen Reifenkonstruktionen für etwa 20 Prozent des Treibstoffverbrauchs eines Pkw verantwortlich. Ein reduzierter Reifen-Rollwiderstand kann somit die Energieeffizienz im Straßenverkehr erheblich verbessern.
Bei einem Mittelklasse-Pkw liegt der Unterschied zwischen einem Reifen der besten Klasse A und der schlechtesten Klasse G in der Größenordnung von circa 0,5 Liter pro 100 Kilometer. Bei einer Fahrleistung von 15000 Kilometern sind das 80 Liter Kraftstoff und circa 100 Euro Mehrkosten bei einem Literpreis von 1,30 Euro.
Neben diesem wirtschaftlichen Aspekt ist die ökologische Auswirkung nicht weniger bedeutend: Die Verbrauchseinsparung aus dem obigen Beispiel bedeutet eine Reduzierung der CO2-Emission um 12 Gramm pro gefahrenem Kilometer.
Bremsverhalten auf nasser Fahrbahn
Auf der rechten Seite des Reifenlabels findet sich die Information über die Leistungsfähigkeit des Reifens beim Bremsen auf nasser Fahrbahn. Die Messungen werden nicht auf einem Prüfstand sondern im Fahrbetrieb durchgeführt. Messmethode und Bedingungen sind in der genannten EU-Verordnung genau spezifiziert; beispielsweise was Geschwindigkeit, Beschaffenheit der Fahrbahn, Temperatur, Wasserhöhe anbelangt. Die Eingruppierung erfolgt im Vergleich zu einem Referenzreifen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Reifen der besten Klasse A und der zweitschlechtesten Klasse F? Der Unterschied beim Bremsweg kann von Reifen zu Reifen mehr als 10 Meter ausmachen (laut einer vom Reifenhersteller Michelin in Auftrag gegebenen Studie des TÜV Süd).
Geräusch-Emission
Verkehrslärm stellt eine große Belastung dar. Reifen-Abrollgeräusche haben daran einen nicht unerheblichen Anteil. Ab einem Dauerschallpegel von 60 Dezibel treten Stressreaktionen im Schlaf auf, ab 80 Dezibel kann die Gesundheit leiden. Gute Pkw-Reifen liegen bei etwa 70 bis 75 Dezibel.